Mittwoch, 12. April 2017

Cavaliersreise [REZENSION]

Titel: CavaliersreiseAutor: Mackenzi Lee
Reihe: /
Verlag: KönigskinderSeitenzahl: 494
Preis: 19,99 


Inhalt:

Gab es je ein abschreckenderes Beispiel für junge Bildungsreisende als Sir Henry Montague? Nach Montys Cavaliersreise wird der englische Adel seine Sprösslinge bestimmt nie wieder auf den Kontinent schicken! Irgendwie ist Monty immer in eine Tändelei verwickelt oder betrunken oder zur falschen Zeit am falschen Ort nackt (in Versailles! Am Hof des Königs!). Zwischen Paris und Marseille verlieren Monty, Percy und Felicity auch noch ihren Hofmeister, kämpfen gegen Wegelagerer und Piraten, gegeneinander (Monty und Felicity) oder gegen ihre Gefühle füreinander (Monty und Percy). Aber am Ende dieser abenteuerlichen Reise finden sie alle drei nicht nur zueinander, sondern auch zu sich selbst.

Meine Meinung: 



Bei diesem Buch ist nicht nur das Cover ein wahrer Hingucker, sondern auch darunter kann es sich mehr als nur sehen lassen. Der Einband strahlt in einem satten Rotton und das Muster gibt dem ganzen noch eine besondere Note. Generell ist die Aufmachung einem königlichen Buch würdig, ganz wie es sich für Bücher aus dem Königskinder Verlag gehört. (Ja ich bin ein Königskinder Fangirl, aber darauf bin ich stolz ! #IchbineinKönigskind)

Doch nicht nur durch die schöne Gestaltung weiß dieses Buch zu überzeugen und zu begeistern, der Inhalt kann sich auch mehr als sehen/lesen lassen.

Es hat keine Seite gedauert, da hat Monty es schon geschafft mich zum Lachen zu bringen und mich voll und ganz für sich zu gewinnen. Er hat einfach so einen einnehmenden Charakter, auch wenn er zunächst eventuell etwas arrogant und speziell wirkt. Seine große Liebe zum Alkohol tut da sein übriges. Dennoch merkt man schnell, dass hinter ihm viel mehr steckt als der Draufgänger, für den ihn alle halten, Monty ist verletzbar und es ist ihm entgegen der Annahmen vieler nicht egal, was alle von ihm denken. Oder genauer gesagt ist ihm nicht egal, was Percy von ihm Denkt. Percy, mit dem er aufgewachsen ist und der immer sein bester Freund war. Percy der Montys Gewissen und Vernunft ist und der das beste aus ihm heraus holt, Percy der ihm wichtiger ist als alles andere, Percy den er liebt. Man merkt bei Percy, dass er um einiges ruhiger ist, als Monty. Das liegt besonders daran, dass er sich aufgrund seiner Hautfarbe lange nicht so viel erlauben darf wie sein Freund. Man merkt aber auch, was er für ein guter Freund ist und was Monty ihm bedeutet und man kann gar nicht anders als ihn ins Herz zu schließen.
Die dritte im Bunde ist Felicity, mit der ich zunächst nicht sehr viel anfangen konnte, die mich dann aber positiv von sich überzeugen konnte. Ähnlich wie die anderen Beiden ist sie ein guter Beweis dafür, dass man andere nicht vorschnell in eine Schublade stecken sollte. Alle drei haben sie zudem Gemeinsamkeit, dass sie sich in ihren Wesen und ihrem verhalten von dem abheben, was zu ihrer Zeit als Norm angesehen worden ist.

Zunächst entwickelt sich die Handlung etwas seicht, aber man ist dennoch direkt im Geschehen drin. Doch bald fangen die Ereignisse sich fast an zu überschlagen, die drei Reisenden begeben sich eher unfreiwillig in ein Abenteuer, fernab der geplanten Reiseroute, das sowohl spannend, lustig, als auch gefühlvoll ist.. Was genau die drei durchmachen muss aber jeder selbst raus finden.

Einige der in Buch behandelten Problematiken begegnet man auch heute noch. Rassismus und Diskriminierung, sowohl von anders farbigen als auch nicht heterosexuellen Menschen gibt es leider immer noch, und das obwohl unsere Gesellschaft sonst so Fortschrittlich und entwickelt sind. Dadurch ist das Buch sehr aktuell, obwohl es dieses historische Setting hat, eine Tatsache die den Wert des Buches noch mehr anhebt.
Zum Glück sieht es beim Fall der Epilepsie heutzutage anders aus. Die Medizin hat sich in den letzten beiden Jahrhunderten so sehr entwickelt, dass die Methoden die zu Percys Zeiten leider üblich gewesen sind, heute nur noch in Horrorfilmen vorkommen.
Am Ende des Buches gibt es ein kleines Glossar, in welchem die Autorin auf die einzelnen Themen des Buches genauer eingeht und die Geschichte noch dadurch noch besser in den historischen Kontext einordnet und ihn erklärt. Ein Detail, welches mir als Historikerin besonders gefällt.

Wenn der Schreibstil eines ist, dann auf jeden Fall humorvoll. Immer wieder haben mich Montys Gedanken, Äußerungen und die Geschehnisse zum Lachen oder wenigstens zum Schmunzeln gebracht und das trotz der Ernsthaftigkeit der Themen und die Gefahren die sie umgeben. Trotz der an die zeit angepasste Sprache lässt sich das Buch sehr flüssig und gut lesen. Handlung, Charaktere, die Aufmachung und der Schreibstil passen einfach herrlich zusammen und ergeben ein wirklich schönes Gesamtbild. 

Vor allen jenen, die eigentlich einen Bogen um historische Romane machen, würde ich dieses Buch empfehlen. Denn es fühlt sich gar nicht wie ein typischer historischer Roman an. Es ist einfach immer wieder für eine Überraschung gut, dabei sehr unterhaltsam und schafft es dabei noch sensible Themen anzusprechen. 

Bewertung: 



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