Donnerstag, 13. April 2017

Der Koffer [REZENSION]

Titel: Der Koffer 
Autor: Robin Roe
Verlag: Königskinder
Reihe: Einzelband
Seiten: 416
Preis: 19,99


Inhalt: 


»Wie viele Sterne?«, hat Julians Vater immer gefragt, wenn er ihn abends ins Bett brachte. Zehntausend-Sterne-Tage waren die besten überhaupt. Doch Julians Eltern sind tot. Seit er bei seinem Onkel wohnt, ist ihm ist nichts geblieben als Geheimnisse und ein Koffer voller Erinnerungen. Als Julian seinem Pflegebruder Adam wiederbegegnet, ist er zunächst voller Glück. Adam, der so nett ist und so tollpatschig und trotzdem zu den Coolen gehört. Doch es ist schwierig Vertrauen zu fassen. Und je mehr Vertrauen Julian fasst, desto mehr kommt Adam hinter seine Geheimnisse. Das bringt sie beide in große Gefahr.


Meine Meinung: 


Schon seit Januar stand dieses Buch auf meiner Wunschliste. Aus irgendeinem Grund hat es mich einfach direkt angesprochen und darüber bin ich nach dem Lesen mehr als Froh. Denn mein Instinkt hat mich nicht enttäuscht, dieses Buch ist einfach nur unglaublich.
Beim Kaffeekränzchen des Königskinder Verlag bei der Leipziger Buchmesse wurde bereits angeteasert, dass dieses Buch etwas besonderes ist und das nicht nur, wenn man die Geschichte hinter dem besonderen Einband kennt (die mal wieder ein Beweis dafür ist, wie viel Persönlichkeit in diesem Verlag steckt).



Erzählt wird das Buch abwechselnd aus der Sicht von Julian und Adam. Zwei Jungen die auf den ersten Blick wohl verschiedener nicht sein könnten, zwischen denen es aber eine besondere Bindung gibt, die mit der zeit immer enger wird und die ich wirklich beeindruckend gefunden habe. Da Julian aufgrund seiner Geschichte ein etwas schwieriger Charakter ist, fällt es zunächst schwer ihn an sich heran zu lassen, aber gerade durch Adam und wie er ihn sieht, fängt man dann doch an ihn ins Herz zu schließen. Umso mehr leidet man dann mit ihm, denn dieser Junge hat es wirklich schwer im Leben, noch nie hatte ich beim Lesen so oft den Drang einen Charakter einfach in den Arm zu nehmen, ihm durchs Haar zu streicheln und immer wieder zu sagen, dass alles gut wird. Zum Glück hat Julian Adam an seiner Seite, der ihm zeigt, dass es im Leben auch noch etwas anderes gibt als Einsamkeit und Traurigkeit. Adam ist der Beweis dafür, dass Familie nicht immer etwas mit Blutsverwandtschaft zu tun haben muss. Und was das beste an Adam ist, er ist wirklich der nette Junge der er ist, er braucht kein Bad Boy Image oder ähnliches, damit man sich geradezu in ihn verliebt.

Die Handlung ist einfach nur erschütternd und ich werde gezielt nicht ins Detail gehen. Ich weiß nicht, wie oft ich zwischendrin die Luft angehalten habe, das Buch kurz mit aller Wucht zugeklappt habe um es dann wieder aufzureißen um zu sehen, ob das wirklich passiert ist. Die Geschichte von Julian lässt einen nicht kalt, sie bewegt einen und macht wütend. Man versteht einfach nicht, was da gerade geschieht und will sich einreden, dass so etwas doch nicht wirklich passieren kann, aber im gleichen Moment wird einen klar, dass eben doch genau das der Fall ist und wahrscheinlich viel häufiger vor kommt, als man denkt.

Hinzu kommt der bewegende und so passende Schreibstil der in Zusammenspiel mit der Handlung dafür sorgt, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann. Da die Kapitel meist sehr kurz sind, merkt man auch irgendwie gar nicht, wie die Geschichte immer schneller an eine, vorbei zieht und ich war echt erstaunt, als ich nach nur wenigen Stunden am Ende war. Und am Ende war ich im wahrsten Sinne des Wortes.

Dieses Buch ist einfach wichtig, wichtig weil es unverblümt ist, wichtig weil es es eine Problematik thematisiert, an die sich kaum ein Autor je heran wagen würde, wichtig weil es einem die Augen in gewisser weise öffnet und man merkt wie wichtig es sein kann einfach füreinander da zu sein, wichtig weil es zeigt was wahre Freundschaft leisten kann, wichtig weil es einen so bewegt, dass man auch noch Tage nach dem Lesen darüber nachdenken muss.


Wie wohl die meisten Bücher des Verlags ist auch dieses kein Buch, dass man munter zwischendurch lesen kann, es ist nicht entspannend, sondern man steht beim Lesen unter Strom. Darum empfehle ich es sich wirklich mit diesem Buch hinzusetzten und es mit voller Aufmerksamkeit zu lesen, ganz in Ruhe und eventuell einer Tasse Tee für die Nerven. Aber auf jeden Fall empfehle ich, es überhaupt zu lesen. Es lohnt sich wirklich. 



Danke an den Königskinder / Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar ♥

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