Donnerstag, 11. Mai 2017

Caraval [REZENSION]

Titel: Caraval - Es ist nur ein Spiel..
Autor: Stephanie Graber 
Reihe: Band 1 der Caraval Reihe (?) 
Verlag: IVI 
Seitenzahl: 400
Preis: 14.99 €


Inhalt:

Scarlett Dragna fürchtet sich vor ihrem Vater, dem grausamen Governor der Insel Trisda. Sie träumt davon, ihrem Dasein zu entfliehen und Caraval zu besuchen, wo ein verzaubertes Spiel stattfindet. Doch ihr Wunsch erscheint unerreichbar – bis Scarlett von ihrer Schwester Donatella und dem geheimnisvollen Julian entführt wird, die ihr den Eintritt zu Caraval ermöglichen. Aber ist Caraval wirklich das, was Scarlett sich erhofft hat? Sobald das Spiel beginnt, kommen Scarlett Zweifel. Räume verändern auf magische Weise ihre Größe, Brücken führen plötzlich an andere Orte und verborgene Falltüren zeigen Scarlett den Weg in finstere Tunnel, in denen Realität und Zauber nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Und als ihre Schwester verschwindet, muss Scarlett feststellen, dass sich ein furchtbares Geheimnis hinter Caraval verbirgt ...


Meine Meinung: 


Zu aller erst sollte ich direkt einmal anmerken, dass ich von Caraval mehr erwartet habe. Denn gerade durch die vielen positiven Meinungen hier in der Leserunde, bin ich mit mit sehr hohen Erwartungen an diese Geschichte gegangen. Leider wurde ich etwas enttäuscht und warum das so ist, werde ich versuchen in dieser Rezension auch zum Ausdruck zu bringen.

Fangen wir mal mit etwas positiven an, das Cover und die Aufmachung finde ich wirklich toll gemacht, obwohl ich finde, dass durch das Broschürr Format einiges verloren gegangen ist, die englische Ausgabe im Hardcover sieht nämlich nochmal um einiges schöner aus und gerade die Goldprägungen, mit unterschiedlichen Motiven aus dem Buch sind einfach nur wahre Hingucker.

So schön wie die Aufmachung auch ist, der Inhalt ist es letzten Endes, welcher überzeugen muss. Und da wird es dann leider erst mal ein wenig kritisch. Bisher hatte ich mit den Protagonistinnen in diesem Jahr noch verhältnismäßig viel Glück und bin mit den meisten davon sehr gut klar gekommen. Scarlett , die Protagonistin aus Caraval hat es sich aber wohl zu Aufgabe gemacht, die fehlende Nervigkeit ihrer Vorgängerinnen nachzuholen. Mit Erfolg, sie hat mich teilweise wirklich in den Wahnsinn getrieben. Selten habe ich einen solch penetranten Charakter getroffen. Sie ist zum einen durchgehend besorgt und dazu dann auch noch erschreckend unbedarft und naiv. Es ist ja verständlich, dass die Art wie ihr Vater sie behandelt dafür sorgt, dass sie von zuhause weg möchte, aber das rechtfertigt auch nicht durchgehend ihre Handlungen. Stellenweise war sie auch sehr weinerlich und hat dabei immer die Schuld bei anderen und nicht bei sich selbst gesucht. Einen wirklichen Plan hat sie auch nicht gehabt, sondern hat meistens nur geradeso Glück gehabt.

Aber in dem Buch gibt es ja zum Glück auch noch andere Charaktere, wie den geheimnisvollen Matrosen Julian, der Name und ihrer Schwester überhaupt dabei geholfen hat auf die Insel zu kommen. Er ist ein viel tiefsinniger Charakter, der Struktur, Selbstbewusstsein und Strategisches Denken sein eigenen nennen kann. Er ist zwar auch ein wenig draufgängerisch und es wird schnell klar, dass er nur seine eigenen Ziele verfolgt, dennoch sollte Name häufiger mal auf ihn hören.

Besonders interessant sind die Bewohner von Caraval selbst, genau wie die Insel sind sie alle ein bisschen magisch und dadurch verworren und undurchsichtig. Es war schwer zu ihnen Vertrauen aufzubauen, weil man im gesamten Spiel nie wissen konnte, wer einem nur wieder auf eine falsche Fährte bringen möchte. Dennoch hätte ich über einige von ihnen gerne noch mehr erfahren.

Die Handlung beginnt mit den Briefen die Scarlett an den Herr über Caraval schickt und schon dabei wird einem klar, wie penetrant sie ist, aber trotzdem haben mich eben jene Briefe besonders neugierig gemacht, weil dieses Spiel ja wirklich etwas ganz besonderes sein muss, wenn jemand Jahre lang Briefe schreibt um daran teilnehmen zu können, obwohl die Person nie eine Antwort darauf erhält.
Scarlett sieht in dem Spiel aber vor allem die Chance von der Insel herunter zu kommen, obwohl sie das durch ihre Hochzeit doch ohnehin tun wird, da sie doch fest davon überzeugt ist ,dass ihr Namenloser Verlobter das beste ist, was ihr je passieren konnte, obwohl sie ihn überhaupt nicht kennt. Das System der Inseln und generell der ganzen Welt in der das Buch spielt hat sich mir dabei allerdings nicht wirklich erschlossen, es wird aber auch nicht wirklich ausgeführt. Caraval scheint jedenfalls gar nicht so weit weg zu sein, wie ich zunächst angenommen hatte, da es Julian schafft innerhalb einer Nacht zwei mal hin und her zu rudern um die Schwestern auf die Insel zu bringen.

Das Spiel selbst ist dann einfach nur noch eins, verwirrend. Das Ziel war mir deutlich eher klar als Scarlett. Die Hinweise lassen wirklich viel Interpretationsfreiraum aus, aber die Interpretationen die sie gefunden hat, fand ich dann teilweise doch etwas Nunja aus der Luft gegriffen? Aber es führen ja bekannterweise viele Wege nach Rom. Was mich aber irgendwie am meisten gestört hat ist die Tatsache, dass die trotz der begrenzten Zeit irgendwie nicht wirklich schnell gehandelt hat, dauernd war sie in ihrem Zimmer oder in der Taverne, ist zu den selben Orten zurück gekehrt ohne dadurch voran zu kommen, die Arbeit haben eigentlich immer andere für sie übernommen.

Ab ca. der Hälfte des Buches wurde die Handlung dann aber zum Glück besser, es ist endlich Spannung entstanden und die Autorin hat es auch wirklich verstanden einem falsche Hinweise zu geben, so dass man beim Lesen doch manchmal überrascht worden ist. Allerdings kam das Ende dann etwas zu abrupt und die Erklärungen die dort geliefert worden sind, haben mich auch eher unbefriedigt zurück gelassen.

Die verworrene und Magische Welt von Caraval wird besonders durch den markanten und ausschweifenden Schreibstil geprägt. Es wird förmlich mit Vergleichen und Farbspielereien um sich geworfen. Das soll geheimnisvoll, gefühlvoll und außergewöhnlich wirken, war in meinen Augen aber teilweise einfach nur absurd.

Trotz allem kann ich sogar irgendwie verstehen, warum dieses Buch so einen Hype ausgelöst hat, denn die Idee ist eigentlich richtig gut und hat sehr viel Potenzial. Aber die Autorin wollte scheinbar zu viel auf einmal. Und wenn ich persönlich die Name nicht so nervig gefunden hätte, wäre meine Meinung zu dem Buch auch viel besser.

Das Beste an dem Buch war allerdings, dass die Magie darin dafür gesorgt hat, dass ich richtig Lust auf echte Magie bekommen habe und dadurch im Anschluss endlich den Mut gefasst habe die Harry Potter reihe weiterzulesen und sogar zu beenden. Dafür hat das Buch sich sogar einen halben Punkt bei der Bewertung extra verdient, die die meisten wahrscheinlich nach dieser Rezi doch etwas überraschen wird.

PS: Ich glaube das ist das erste Mal, dass ich in einer Rezension durchgehen keinen einzigen Namen wusste, so dass immer statt den Namen NAME eingefügt habe.. das passiert wenn man ein Gedächtnis wie ein Sieb hat, im Zug schreibt und weder Buch noch Klappentext in unmittelbarer Nähe sind. Es liegt aber auch daran, dass ich einfach keine Bindung zu den Personen aufgebaut habe und gerade NAME wohl einfach verdrängen wollte.



Bewertung:



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